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Hybridkraftwerk in Prenzlau ...

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veröffentlicht 10.11.2011

Dr. Ludwig Lindner, Marler Zeitung 03.11.2011

Hybridkraftwerk in Prenzlau hat einen absurd niedrigen Speicherwirkungsgrad

Betr.: Bericht “Weltweit einmalig” zur Energiespeicherung vom 26.0.2011

In dem Artikel wird ein Wasserstoff-Hybridkraftwerk beschrieben, das in Prenzlau ans Netz ging. Überschüssiger Windstrom wird darin zur Wasserstoff-Erzeugung benutzt, der nach Verdichtung auf 31 bar gespeichert wird. Später wird bei Strombedarf der gespeicherte Wasserstoff unter Zusatz von Gas aus einer Biogasanlage in einem Blockheizkraftwerk (Gasmotor) verbrannt und damit wieder Strom erzeugt.

Nach Angaben des Betreibers kann damit “Grundlaststrom” erzeugt werden, der Kernkraft- und Kohlestrom ersetzen könnte. Es ist jedoch zu beachten, dass gemäß Anlagenauslegung nur zehn Prozent der maximalen Windstromerzeugung für die Elektrolyse und die Speicherung von Wasserstoff genutzt werden können.

Außer der Nutzung des Biogases ist der Nutzen dieser Anlage damit zweifelhaft: Die Umwandlung des Windkraft-Wechselstroms in Gleichstrom für die Elektrolyse zur Wasserstofferzeugung beschert zehn Prozent Verluste, die Wasserstofferzeugung durch die Elektrolyse verursacht 25 Prozent Verluste und der Gasmotor, der wieder Strom aus dem Wasserstoff erzeugt, hat 70 Prozent Verluste (sofern die wärme nicht genutzt werden kann) - und im Stromgenerator hinter dem Gasmotor gehen noch mindestens weitere fünf Prozent

Die Holländer zeigen, wie es geht

der Energie verloren.
Multipliziert man diese Wirkungsgrade der Prozesskette und vernachlässigt Leckaden und weitere Verluste, dann ergibt sich ein Speicher-Wirkungsgrad für Wasserstoff von knapp 19 Prozent bzw. ein Gesamtverlust von mindestens 81 Prozent. Der nicht billige Windstrom ist dann nach dieser Speicherung fünffach teurer geworden.

Wieder einmal zeigen sich die Folgen des ideologischen Zwangs, aus jeder Kilowattstunde des unzuverlässigen “grünen” Wind- und Solarstroms um buchstäblich jeden Preis wieder Strom erzeugen zu wollen. Falls viele dieser Anlagen mit selbstverständlich massiver öffentlicher Förderung errichtet werden, dann steigt der Strompreis noch schneller. Denn natürlich werden die enormen Kosten dieses Ökostrom-Restes nach seiner Wiedereinspeisung ins Netz den Verbrauchern aufgebürdet.

Dieser Anlagentyp wäre dann nicht etwa ein Baustein für die Energiewende, sondern ein Sargnagel.

Wie es vernünftig geht, machen uns die Holländer vor: Sie benutzen über ein Seekabel norwegische Pumpspeicherkraftwerke als Speicher für ihren Windstrom. An einem ersten derartigen Projekt arbeiten auch die Deutschen. Dabei liegt der Speicherwirkungsgrad dieses Systems, zu dem auch eine Hochspannungs-Gleichstromübertragung (HGÜ) gehört, bei ca. 58 bis 60 Prozent. Nicht überwältigend, aber nicht so absurd niedrig wie beim Prenzlauer Hybridkraftwerk.

 

Dr. Ludwig Lindner