Google

WWW
buerger-fuer-technik.de
 

Leserbrief Kosten der Kernenergie

Home > Leserbriefe > Leserbrief Kosten der Kernenergie

Leserbrief Kosten der Kernenergie
von Dr. Ludwig Linder vom 26.08.2008

Sehr geehrte Damen und Herren,

der Leserbrief von Herrn Kasek zum Thema "Für und Wider Atomstrom" in der LVZ vom 22.8.08 veranlasst mich zu dem nachfolgenden Leserbrief, um dessen Veröffentlichung ich bitte:

Die Aussage von Herrn Kasek, "dass Atomstrom so billig ist, hängt damit zusammen, dass er subventioniert wird", ist schlichtweg falsch. Wie bei allen neuen Technologien hat die Kernenergie zwar bis zum Jahr 2000 etwa 30 Mrd. € an Subventionen erhalten, die über die Jahre durch die Vorteile für die Volkswirtschaft längst wieder kompensiert sind. Der Kostenvorteil gegenüber deutscher Steinkohle liegt bei etwa 5 Mrd. € pro Jahr. 

Im Vergleich dazu wurden die regenerativen Energien bis 2000 mit mehr als 10 Mrd. Euro vom Staat subventioniert. Allein für das Jahr 2008 ergibt sich für die Volkswirtschaft durch die Subventionierung der erneuerbaren Energien durch den Staat und von uns Bürgern über den Strompreis eine Belastung von mehr als 10 Mrd. Euro/Jahr mit steigender Tendenz. Der frühere Bundeswirtschaftsminister Dr. Werner Müller der Rot-Grünen Bundesregierung hat im Jahr 2001 in seinem Energiebericht ermitteln lassen, dass die regenerativen Energien bis 2020 eine Belastung der deutschen Volkswirtschaft von 250 Mrd. Euro bedeuten. Das ist etwa soviel wie der gesamte Haushalt der Bundesregierung in einem Jahr. Im Gegensatz zum Kernenergiestrom werden die regenerativen Energien, wie Wind- und Solarstrom auch über viele Jahre noch nicht wirtschaftlich sein. Das zeigen auch folgende Zahlen: die Betreiber von Windkraftanlagen an Land erhalten 8 cts/kWh, der Windstrom auf See Soll mit 14 cts/kWh vergütet werden, die Betreiber von Solarstromanlagen erhalten rund 50 cts/kWh. Der Kernenergiestrom aus dem neuen finnischen Kernkraftwerk Olkiluoto 3 wird mit 2,4 cts/kWh angegeben, auch bei Verteuerung durch die Bauverzögerung ist der finnische Kernenergiestrom ausgesprochen günstig.

Auch beim Thema Kernenergiehaftung sind die Aussagen von Herrn Kasek unzutreffend. Im Internet kann bei www.energie-fakten.de nachgelesen werden:

Die Regierung der Bundesrepublik Deutschland und die Betreiber deutscher Kernkraftwerke haben sich am 14.Juni 2001 auf eine Erhöhung der Deckungsvorsorge von bislang 500 Mill. DM auf nunmehr 2,5 Mrd. € je Schadensfall verständigt. Mit der Atomgesetz-Novelle vom 22.April 2002 ist dies in Kraft getreten.
Die Betreiber von Kernkraftwerken(KKW) haften unbegrenzt mit ihrem gesamten Vermögen für alle von diesen etwa verursachten Schäden. Die Betreiber von KKW in Deutschland haften, d.h. sie müssen Schadensersatz leisten, wenn durch deren Betrieb jemand an Leib, Leben oder Vermögen (Sachgütern) geschädigt werden sollte. Damit unterliegen sie den gleichen Grundsätzen wie jeder andere Schädiger in unserem Recht. Aber: KKW-Betreiber haften strenger, nämlich unabhängig von etwaigem Verschulden (Gefährdungshaftung), gegenüber jedermann, gleichgültig wo er wohnt, der Höhe nach unbegrenzt und mit ihrem ganzen Vermögen, erforderlichenfalls auch mit dem ihrer finanzstarken Mutterkonzerne wie z.B. RWE oder E.ON. Damit ist ihre Haftung international vorbildlich geregelt.

Mit freundlichen Grüßen
Dr.Ludwig Lindner, Marl