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Neubau u. Laufzeitverlängerung von KKW

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veröffentlicht 08.11.2011

Dr. Ludwig Lindner vom 05.11.2011

Neubau und Laufzeitverlängerung von Kernkraftwerken weltweit Stand Okt./Nov.2011

Deutschland:
Unter den TopTen der Kernkraftwerke der Stromversorgung weltweit 2010
sind neben 2 US-KKW, einem französischen KKW insgesamt 6 deutsche Kernkraftwerke: Nr. 2: KKW Isar 2, Nr. 3: Brokdorf, Nr. 5: Philippsburg 2,  Nr. 7: Emsland, Nr. 8: Grohnde , Nr. 9: Unterweser (DAtF-Mitteilungen atw 56.Jg. (2011) S. 304, Kurzinfo 341
Der Unsinn des ‘Atomausstieges zeigt sich besoners deutlich mit Unterweser, einem der besten Kernkraftwerke der Welt

Deutschland
Der Energiekonzern E.on will noch in diesem Jahr Klage gegen den Atomausstieg in Karlsruhe einreichen.
Der Kernkraftwerksbetreiber macht geltend, dass der im Sommer von der Bundesregierung beschlossene Atomausstieg in sein Eigentumsrecht eingreife, das durch den Artikel 14 des Grundgesetzes geschützt wird. Durch die vorzeitige Abschaltung der Meiler sei dem Konzern ein Schaden in Milliardenhöhe entstanden. Ein Konzernsprecher wollte den genauen Stand der Klage nicht kommentieren. "Wir werden unserem Vermögensschaden beziffern und geltend machen", kündigte er lediglich an.

Nach der Reaktorkatastrophe im japanischen Fukushima wurden durch eine im Juli 2011 in Kraft getretene Novelle des Atomgesetzes acht der deutschen Kernkraftwerke sofort abgeschaltet, die Laufzeiten der verbleibenden neun Anlagen deutlich verkürzt. Gegen diese Änderung des Atomgesetzes geht E.on nun vor. Der Konzern betreibt die Kraftwerke Brokdorf, Grohnde, Grafenrheinfeld und Isar 2, die nun früher vom Netz gehen als geplant. Die Kernkraftwerke Isar 1 und Unterweser sind seit dem Kernkraft-Moratorium im März nicht mehr am Netz. (FTD 03.11.2011)

Deutschland
Noch vor Weihnachten will Vattenfall die Bundesrepublik wegen des Atomausstiegs vor Gericht bringen. Der Energiekonzern fordert eine Entschädigung in Milliardenhöhe. Wegen der Stilllegung seiner deutschen Kernkraftwerke will der schwedische Energie Konzern Vattenfall juristisch gegen die Bundesregierung vorgehen. Er will in den USA den Bund auf Schadenersatz in Milliardenhöhe verklagen.
Vattenfall ist mit 66,7 Prozent am Atomkraftwerk Brunsbüttel und mit 50 Prozent am Kraftwerk Krümmel beteiligt und betreibt beide Anlagen. Im Vertrauen auf die Laufzeitverlängerung habe Vattenfall in die beiden Meiler 700 Mill. € investiert, hatte das berichtet. Der Schaden werde auf mehrere Mrd. € geschätzt. Vattenfall hat im Entschädigungspoker gute Karten, da sich das schwedische Unternehmen als ausländischer Konzern auf die Investitionsschutzregeln des internationalen Energiecharta-Vertrages (ECT) berufen kann. Der Energiecharta-Vertrag schützt ausländische Investoren in den Unterzeichnerländern vor Eingriffen in Eigentumsrechte.
Auch E.on und RWE prüfen eigenen Angaben zufolge rechtliche Schritte. Für das Einreichen der Schadenersatz-Klagen haben die Konzerne nach Inkrafttreten des Gesetzes ein Jahr Zeit (bis August 2012).
Die Konzerne betonen, sie müssten allein schon mit Rücksicht auf ihre Aktionäre prüfen, ob der Staat einfach im Zuge der Energiewende einen solchen Eingriff in eigene Vermögenswerte durchführen dürfe. (Zeit 03.11.2011  http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/vattenfall-verklagt-deutschland/5787366.html #Atomausstieg

Deutschland
Laut Aktienrecht ist ein Konzern verpflichtet, die Werte des Unternehmens zu schützen
. Dass durch den Atomausstieg der schwarz-gelben Koalition im Milliardenumfang Werte vernichtet wurden, spiegelt sich bis heute in den Aktienkursen von Eon und RWE wider. Die Rechnung ist ganz einfach: Durch den Wegfall eines Atomkraftwerks entgehen dem Betreiber täglich 1 Mio. Euro Gewinn.Die Vorstände Energiekonzerne würden sich gegenüber ihren Aktionären strafbarmachen, wenn sie dagegen nicht gerichtlich vorgingen und auf Schadenersatz pochen würden.
Für die 8 Atomkraftwerke, die daraufhin vom Netz genommen wurden, gab es eine Betriebserlaubnis. Sie erfüllten allesamt die Bestimmungen des Atomrechts. Die Frage ist, ob und wie weit dabei die Eigentumsrechte verletzt werden. Das wird am Ende das Bundesverfassungsgericht zu entscheiden haben. Die Energiekonzerne haben bei einer Klage in Karlsruhe eigentlich nicht viel zu verlieren. Die Politik hat ihnen die Gunst ohnehin schon weitgehend entzogen, weshalb sie ihren Investitionsfokus zunehmend aufs Auslandrichten. Siehe auch unter Großbritannien. (www.guj.de, Dow Jones News 03.11.2011)

Finnland Olkiluoto 3 (Druckwasserreaktor EPR 1600 MW): Im Oktober 2011 wurde der Inbetriebnahmetermin wiederum um 1 Jahr auf 2014 verschoben.
Am Standort Olkiluoto soll ein vierter Block entstehen. Die Leistung des Reaktors soll zwischen 1.000 MW und 1.800 MW liegen. In Frage kommen unter anderem ein EPR oder ein KERENA (bis März 2009 als SWR 1000 bezeichnet) von Areva, ein Advanced Boiling Water Reactor von Toshiba, ein ESBWR von General Electric, ein APWR von Mitsubishi, ein koreanischer APR-1400 und ein russischer WWER-1200/491 (AES-2006). Es ist geplant, den Reaktor zwischen 2016 und 2018 in Betrieb zu nehmen. Im April 2008 wurde bekannt gegeben, dass bereits erste Pläne für den vierten Block existieren. http://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk_Olkiluoto .

Finnland:2 neue Kernkraftwerke in Finnland. Die finnische Energieversorgerin Fennovoima Oy will ihr geplantes Kernkraftwerk am Standort Pyhäjoki auf der Halbinsel Hanhikivi am Bottnischen Meerbusen bauen. Das finnische Parlament hatte sich am 1. Juli 2010 für den Bau von zwei neuen Kernkraftwerken ausgesprochen. Es billigte sowohl das Gesuch der Teollisuuden Voima Oyj (TVO) für den Bau einer vierten Einheit am Standort Olkiluoto als auch dasjenige der Fennovoima, Erste Vorbereitungsarbeiten auf der Halbinsel Hanhikivi würden frühestens Ende 2012 begonnen, so die Fennovoima weiter. Der Bauplan werde ausgearbeitet, sobald der Reaktortyp ausgewählt sei. Dies sei für 2012/2013 vorgesehen. Zur Auswahl stehen der EPR der französischen Areva-Gruppe und der Advanced Boiling Water Reactor (ABWR) der japanischen Toshiba Corporation. Beide Lieferanten sind im Juli 2011 aufgerufen worden, Angebote zu unterbreiten. Quelle: M.A. nach Fennovoima, Medienmitteilung, 05. Oktober 2011,

Schweden hat 50 % Wasserkraft und 50 % Kernkraft. Man denkt nicht mehr an die Abschaltung der Kernkraftwerke. in einem strengen Winter die Stauseen zugefroren waren, und damit die Wasserkraft fast vollständig ausfiel. In diesem Winter erfroren viele Menschen in einsamen Häusern, die auf Elektroheizung angewiesen sind. (Kurzinfo344)

Frankreich Flammanville 3 (Druckwasserreaktor EPR 1600 MW): Im Juli 2011 verschob EDF die geplante Inbetriebnahme des KKW Flamanville3 erneut um zwei Jahre. Die "erste kWh des EPR wird 2016 produziert". de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk_Flamanville

Frankreich:EDF will in die Sicherheit der Reaktoren in Frankreich investieren. Die Höhe der erforderlichen Investitionen wird sich bis 2015 auf 3,4 Mrd Euro verdoppeln. Damit investiert EDF durchschnittlich etwa 300 Mll. Euro pro Reaktor. Es stellt sich jedoch die Frage, ob diese Summe ausreichend ist, im Vergleich mit den von E.ON und RWE betriebenen deutschen Reaktoren, die jeweils etwa 2,5 Mrd. Euro pro Reaktor vorsehen. (Les Echos1.08.2011) Kurzinfo343

Belgien will aussteigen. So sieht es ein Beschluss der künftigen Regierungskoalition aus 6 Parteien vor.
Im Grundsatz ist der Atomausstieg schon in einem Gesetz aus dem Jahr 2003 festgeschrieben. Das Tempo des Ausstiegs soll sich danach richten, wie schnell es gelingt, den Kernkraftstrom zu ersetzen bzw. den Strombedarf durch Energieeinsparungen zu drosseln. Eine alternative Versorgung soll sichergestellt, ein starker Preisanstieg ausgeschlossen sein. In Belgien sind 7 Reaktoren in Betrieb, davon 3 in Tihange bei Lüttich und 4 in Doel bei Antwerpen (Druckwasserreaktoren, die seit 1975 bis 1985 in Betrieb sind), die 55 % des Stroms in Belgien liefern. (Marler Zeitung, WAZ 02.11.2011, VDI-Nachr. 04.11.2011, S. 5).)

Schweiz: Die Option Kernenergie in der Schweiz muss offen bleiben – auch nach Fukushima. Dies fordert der Wirtschaftsdachverband economiesuisse in einer Relation. Zentrales Element der Energiepolitik müsse die Konkurrenzfähigkeit der Schweiz und ihrer Arbeitsplätze sein (atw 56 Jg.(Juni 2011) S.368. Kurzinfo343. Die Schweiz ist der deutschen hysterischen Sofort-Abschaltung von Kernkraftwerken nach Fukushima nicht gefolgt.

Schweiz: Verbot mit beschränkter Wirkung
In der Schweiz soll der Bau neuer Atomkraftwerke verboten werden. Nach dem Nationalrat hat auch der Ständerat dem Ausstieg aus der Atomenergie zugestimmt. Die Warnungen vor technologischen Risiken wirkten stärker als die Warnungen vor einem Klimakollaps.
Definitiv ist der Entscheid nicht: Die Räte beauftragen den Bundesrat vorerst nur, im Kernenergiegesetz ein Verbot für den Bau neuer Atomkraftwerke zu verankern. Wenn die Gesetzesrevision vorliegt, werden sie sich erneut dazu äussern können.(NZZ 28.09.2011)

Schweiz: Atomaufsicht: AKW sind sicher, aber...
Aufgrund der Atomkatastrophe in Fukushima will die Schweizer Atomaufsichtsbehörde die Sicherheit der Kernkraftwerke weiter verbessern. Nach der Überprüfung der Sicherheit der Technik soll nun der Notfallschutz analysiert werden. Insgesamt lässt das Ensi 37 Punkte überprüfen, die für Schweizer AKW relevant sind.
Geprüft werden die Auslegung der Anlagen, das Notfallmanagement, der Erfahrungsrückfluss, die Aufsicht, der Strahlenschutz und die Sicherheitskultur, wie das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (ENSI) mitteilte.
Von den 37 Prüfpunkten seien 13 bereits umgesetzt oder angestossen worden. So wurden die fünf Schweizer AKW bereits auf die Sicherheit gegen ein Extrem-Hochwasser untersucht und die Ergebnisse Anfang September veröffentlicht.
Bis März 2012 müssen sie zudem nachweisen, dass sie einem Extrem-Erdbeben standhalten können. Bis zu diesem Datum müssen die AKW-Betreiber zudem zeigen, dass sie gegen ein Extrem-Erdbeben in Kombination mit einem Bruch eines Staudamms gewappnet sind.(Berner Zeitung 31.10.2011)

Niederlande: RWE steigt beim KKW Borssele/NL mit 30 % ein mit Kosten von ca. 600 Mill. €. Das mit Biblis vergleichbare Kraftwerk gehört bisher zwei Niederländischen Regionalversorgern. (FAZ 18.05.2011). Macht es da Sinn, dass das Kernkraftwerk Biblis in Deutschland abgeschaltet wird? Kurzinfo341

Großbritannien plant Stromzukunft mit Weißbuch: darin wird gezeigt, wie die nötigen Investitionen in die Stromerzeugungs- und Verteilungskapazitäten in Höhe von 120 Mrd. € sichergestellt werden können. Die nationale Nuklear-Planungsrichtlinie nennt 8 potentielle Standorte im ganzen Land, die für den Bau neuer Kernkraftwerke bis 2025 geeignet sind. (atw 56.Jg. (2011) S. 517, www.decc.gov.uk)

Großbritannien: E.on und RWE treiben Pläne für Kernkraftwerksausbau in Großbritannien voran. Die gemeinsame Tochter Horizon Nuclear Power habe im walisischen Ort Wylfa 200 Mill. brit. Pfund für eine Fläche gezahlt. Bis 2025 wollen beide deutschen Konzerne auf der britischen Insel 5 oder 6 Kernkraftwerke bauen. Der 1 Block in Wylfa soll 2020 Strom liefern. Zur Zeit verhandele Horizon über den Einstieg weiterer Partner, um die Investitionssumme von 17 Mrd. € zu schultern. (VDI Nachr. 04.11.2011 S.5)

Spanien: Die spanische Sicherheitsbehörde CSN hat sich am 29. Juli 2011 einstimmig für eine 10-jährige Laufzeitverlängerung der Kernkraftwerksblöcke - Druckwasserreaktoren- Asco 1 (995 MW) und Asco 2 (997 MW) bis 2021 ausgesprochen (Inbetriebnahme 1983 bzw. 1985). Laut CNS stützt sich die Empfehlung auf die Überprüfung des ordnungsgemäßen Anlagenbetriebs und die Einhaltung eines angemessenen Sicherheitsniveaus.
Bisher erhielten bereits das KKW Almaraz 1 (Druckwasserreaktor DWR 944 MW, Inbetriebnahme 1981), Almaraz 2
(956 MW seit 1983) und Vandellos 2 (DWR 1087 MW, seit 1987) eine 10-jährige zusätzliche Betriebsgenehmigung bewilligt. (atw 56. Jg. 2011, S.519/520, www.cns.es)

Tschechien
Der tschechische Energieversorger CEZ hat das Bieterverfahren für den Ausbau des Atomkraftwerks Temelin eröffnet. Drei im Vorfeld ausgewählte Unternehmen sollen bis Juli 2012 ein Angebot für den Neubau von zwei Reaktoren unterbreiten, wie Firmenchef Daniel Benes sagte.
Um den auf 20 Mrd. € geschätzten Bauauftrag bewerben sich der französische Areva-Konzern, der US-Energieriese Westinghouse und der russische Konzern Atomstroiexport. Der Bau der zwei neuen Reaktoren in Temelin sei Teil der langfristigen tschechischen Energiepolitik, sagte Wirtschaftsminister Martin Kocourek.
CEZ, zweitgrößter Energieversorger Europas, will den Sieger des Bieterwettstreits 2013 bekannt geben. Die beiden neuen Reaktoren sollen gegen 2025 ans Netz gehen. Das Atomkraftwerk verfügt bereits über zwei Druckwasserreaktoren russischen Typs mit einer Leistung von jeweils 1000 MW und eine Kontrollanlage von Westinghouse. (N24 31.10.2011)

Russland: Putins Kerngeschäft: Bis 2050 wird Russland die Zahl seiner Kernkraftwerke verdreifachen, so Jaroslaw Strombach, 1. stellv. Direktor des Moskauer Kurtschatow-Instituts. Putin und Medwejew geben die Marschrichtung vor: Die Staatsholding Rosatom soll zum größten Atomdienstleister der Welt aufsteigen. Vom Reaktorbau über den Betrieb und die Brennstoffversorgung bis zum Abwracken alter Nuklearanlagen - Rosatom macht alles. Selbst Atommüll entsorgt Rosatom für seine Kunden. Rosatoms günstige Konditionen machen den Atomeinstieg für viele Staaten unwiderstehlich: Bangladesch, Vietnam. Türkei, Armenien, Aserbeidschan und Venezuela haben Rahmenverträge über die Lieferung von Kernkraftwerken unterschrieben. ¼ der weltweit im Bau befindlichen KKW wird von Russen errichtet, so auch in China und Indien. In Sankt Petersburg wird das weltweit erste schwimmende KKW mit 2 Reaktoren gebaut, das demnächst der Halbinsel Kamtschatka (nördlich von Japan) Strom liefern wird. Zusammen mit Armenien, Kasachstan und der Ukraine hat Moskau in Angarsk am Baikalsee das internationale Urananreicherungszentrum gebaut, das von der IAEA überwacht wird. (Capital 7/2011, S.73 -76) (Kurzinfo348)

Russland baut seit einem Jahr in der russ. Enklave Königsberg (Kaliningrad) seit einem Jahr in unmittelbarer Grenze zu Litauen ein Kernkraftwerk. Das Kernkraftwerk sei notwendig, um die Energiesicherheit in der russ. Enklave zu sichern. Die Bauherren hoffen darauf, dass Deutschland in einigen Jahren gerne russischen Atomstrom kauft. (FAZ 29.09.2011) Zu beachten ist, dass auch Litauen und Polen Pläne zum Bau von Kernkraftwerken haben.

Ukraine setzt trotz Tschernobyl und Fukushima weiter auf Kernenergie.Das schreibt der Präsident der Ukraine, Janukowitsch, am 18.4.2011 in einem Beitrag für den Tagesspiegel. In der Ukraine sind z. Z 15 KKW-Blöcke in Betrieb, für die äußerst strenge Sicherheitsstandards eingeführt wurden. beiden KKW-Blöcke Chmelnitzki 3 und 4(1000 MW Druckwasserreaktoren des Typs WWER-1000), deren Bauarbeiten Mitte der 80-er Jahre unterbrochen wurden, sollen ingenieurtechnisch weiterentwickelt werden. Die kommerzielle Inbetriebnahme ist für 2016 bzw. 2017 vorgesehen (atw 56.Jg.(Juni 2011) S.370) Kurzinfo342

Weißrußland: Planungen für Weißrusslands erstes Atomkraftwerk werden konkret: Spätestens Anfang 2012 will Weißrußland mit dem Bau des Reaktors nahe der Grenze zu Litauen beginnen- trotz massiver Kritik von Litauen. Der stellvertretende weißrussische Energieminister Michail Michadjuk wies die Bedenken zurück. Die Anlage werde "weltweit die höchste Sicherheit haben". erste Block soll 2017 fertig sein, der zweite 2018. Der Bauvertrag werde zu Beginn des kommenden Jahres unterzeichnet. "Das Projekt mit 5,1 Mrd, € Gesamtkosten wird nur dank eines russischen Staatskredits realisiert", sagte Energieminister Michadjuk. Bauherr des Reaktors ist der russische Staatskonzern Atomstroiexport. (Spiegel online, 13.10.2011)

Litauen: Das Litauische Energieministerium hat am 14.07.2011 die Hitachi-GE Nuclear Energy Ltd. als strategischen Investor und Lieferant für Litauens Neubauprojekt gewählt als Ersatz für das 2009 vorzeitig stillgelegte KKW Ignalina. Das Projekt wird von der IAEA positiv beurteilt. Der geplante ABWR-Reaktorblock (Advanced Boiling Water Reactor - Fortgeschrittener Siedewasser-Reaktor der 3. Generation) mit 1.300 MW werde die Versorgungssicherheit von Litauen, Lettland, Estland und Polen maßgeblich verbessern. (atw 56.Jg. (2011) S. 519)

IRAN Der KKW-Block Bushehr 1 im Iran (Druckwasserreaktor des Typs WWER 1000 )hat am 8. Mai 2011 Erstkritikalität erreicht, teilte der russ. Errichter Atomstroiexport mit. (atw 56.Jg. (Juni 2011) S. 367 Kurzinfo343

Pakistan: der KKW-Block Chashma 2 (Druckwasserreaktor chines. Bauart mit 330 MW) hat am 12. Mai 2011 den kommerziellen Betrieb aufgenommen. Es ist der 3. KKW-Block in Pakistan. (atw 56.Jg.(Juni2011) S. 367  Kurzinfo343

China: es sind 14 Forschungsreaktoren in Betrieb, 2 im Bau, 14 Leistungsreaktore in Betrieb, 27 im Bau. Nach der Atomkatastrophe in Japan wurden Genehmigungsverfahren für alle Atomprojekte auf Eis gelegt. Die Regierung zog damit bei einer Krisensitzung die Konsequenz aus der vom 11.03.2011. Weiter heißt es in der Regierungserklärung, in Betrieb befindliche AKWs würden nicht abgeschaltet. Jedoch sollten alle laufenden Reaktoren und Reaktorbaustellen auf die Sicherheit hin überprüft werden. Liste der Kernreaktoren in der Volksrepublik China: http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Kernreaktoren_in_der_Volksrepublik_China
www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,751372,00.html 16.3.2011

China: unterzeichnet ”Nuclear Cooperation Agreement“ mit Taiwan. Danach wollen beide Seiten kooperieren und einen Austausch durchführen bei Regulierungen und Standards der nuklearen Sicherheit.
(NucNet News in Brief No. 216, 20 October 2011.)

Südkorea betreibt insgesamt 21 Kernkraftwerke mit 15.943 MW, 4 Anlagen mit 2.722 MW sind im Bau. Im Juni 2011 rief die Regierung eine neue Wachstumsstrategie aus. Dabei spielt die Kernenergie eine wesentliche Rolle.
http://de.wikipedia.org/wiki/Kernenergie_nach_L%C3%A4ndern#S.C3.BCdkorea

In Japan erstmals seit der Havarie des Atomkraftswerks Fukushima ein abgeschalteter Reaktor (Genkai 4 auf der südlichen Hauptinsel Kyushu) wieder hochgefahren. Ein Reaktor der Atomanlage Genkai im Südwesten Japans war wegen Problemen mit dem Kühlsystem automatisch heruntergefahren worden. Zurzeit sind 44 von 54 Reaktoren in Japan stillgelegt. Japan hält bisher grundsätzlich an der Atomenergie fest, aber ältere, erdbebengefährdete Reaktoren zur Überprüfung zeitweise abgeschaltet. Derzeit sind nur zehn der 54 Reaktoren im Land am Netz. (NZZ 1.11.2011)

Japan forciert Export seiner Atomtechnologie - trotz Fukushima-Gau. Der Export von Atomtechnologie ist ein lukratives Geschäft, und er ist für Japans Regierung von zentraler strategischer Bedeutung. Entsprechend bemüht sich die Regierung darum, ihn voranzutreiben - ungeachtet der Atomkatastrophe von Fukushima. Die Verhandlungen über ein Abkommen zur zivilen Nutzung von Atomkraft mit Indien seien wieder aufgenommen worden. Auch mit Vietnam fanden Gespräche statt. Japan werde Technologie nach Vietnam exportieren, um dem Land beim Bau von zwei AKW in der Provinz Ninh Thuan zu helfen. Japan verhandelt auch mit der Türkei, Brasilien, Südafrika und den Vereinigten Arabischen Emiraten über Abkommen zur zivilen Nutzung von Atomkraft. Der Export von Hightech-Gütern - also zum Beispiel von AKW-Komponenten wie Druckbehältern, Dampferzeugern und Turbinen oder von Hochgeschwindigkeitszügen - ist eine zentrale Säule von Japans Wachstumsstrategie. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) solle aus der Katastrophe von Japan Lehren für den künftigen Umgang mit Notfällen ziehen, forderte kürzlich der stellvertretende chinesische Uno-Delegierte Wang Min. Das durch das Unglück erschütterte Vertrauen in die Atomenergie müsse wiederhergestellt werden. (Spiegel online 2.11.2011, VDI-Nachrichten 04.11.2011, S. 5)

Vietnam: die russ. Rosatom wird 2014 mit dem Bau des 1. Kernkraftwerks des Landes für 4 Mrd. € beginnen.
Außerdem haben die staatliche Electricity of Vietnam (EVN) und die International Nuclear Energy Development of Japan Company LTD (HNED), ein Konsortium aus 13 japanischen Firmen, eine Absichtserklärung zur Kooperation unterzeichnet. Vietnam plant dabei den Kauf von 2 japanischen Reaktoren für eine Anlage in Zentralvietnam, die 2021 de Betrieb aufnehmen soll. (VDI-Nachr. 04.11.201, S.5)

Indien: Am 20.01.2011 wurde in Indien der 20. Kernwerksblock am Standort Kaiga an der Südwestküste Indiens in Betrieb genommen. Damit versorgen jetzt 20 Kernkraftwerke Indien mit Strom. (atw 56.Jg. Febr. 2011, S. 126) Kurzinfo341

Indien plant massiven Ausbau des Kernenergieprogramms und will die Energieleistung seiner Kraftwerke von
20.000 MW im Jahr 2020 auf 60.000 MW im Jahr 2030 verdreifachen. Dies sagte Prem Chand Gupta, ein Mitglied des indischen Parlamentes, bei einer Sitzung der UN-Generalversammlung. ”Indien sieht die Nuklearenergie als ein wesentliches Element seines nationalen Energiemix“ so der indische Parlamentarier.
Angesichts der jüngsten Katastrophe in Fukushima sagte Gupta, dass Indien alle Maßnahmen der nuklearen Sicherheit ergreifen werde (dts Nachrichten Agentur 01.11.2011)

Indien bereite den Bau von AKW vor, die mit Thorium anstatt mit Uran betrieben würden, erklärt ein Forschungsdirektor. Die Anlagen können auch für andere Länder attraktiv sein, nach einem Bericht von "The Guardian Online". Die Entwicklung der neuen Reaktoren sei weit vorangeschritten. Die grundlegende Physik für den sogenannten Advanced Heavy Water Reactor (AHWR) stehe bereit. In sechs Monaten solle die Suche nach einem geeigneten Standort für einen Testreaktor abgeschlossen sein. Ende des Jahrzehnts könnte der erste AHWR in regulären Betrieb gehen, glaubt der Institutsdirektor. Der Reaktor werde 300 Megawatt produzieren. Indien verfüge über große Vorkommen des Rohstoffes: Der Abbau verbrauche weniger Energie als die Gewinnung von Uran, was dem Klimaschutz zugute komme, betont Sinha.Ein weiterer Vorteil sei, dass AHWR kaum Plutonium produziere, was die Anlagen für Staaten interessant machen könnte, die kein atomwaffenfähiges Plutonium herstellen dürfen. Die Forschung an Thorium-Reaktoren läuft seit Jahrzehnten. Reizvoll erschien die Technologie vor allem, weil Experten das Risiko einer gefährlichen Kernschmelze für geringer hielten als bei Uran-Reaktoren. (Spiegel Online 02.11.2011)

Russland unterstützt Bangladesch Bau seines ersten Atomkraftwerks. Russland bietet technische Unterstützungzum Bau zweier Reaktoren mit einer Gesamtkapazität von 2.000 Megawatt und wird außerdem Geldmittel und das Brennmaterial bereitstellen. Zudem verpflichtet es sich, die abgebrannten Brennstäbe zurückzunehmen und zu lagern. Unter dem Eindruck der Katastrophe von Fukushima würden außerdem neue Sicherheitsmaßnahmen eingebaut. (dpad 02.11.2011)

USA: Die amerikanische Aufsichts- und Genehmigungsbehörde NRC (Nuclear Regulatory Commission) hat am 20. Juli 2011 (nach Fukushima!!) dem Kernkraftwerk Hope Creek 1 (Siedewasserreaktor 1.191 MW, Inbetriebnahme 1986) die Betriebsgenehmigung für 20 zusätzliche Betriebsjahre erteilt, bis 2046. Damit verfügen bereits 71 der 104 KKW-Blöcke über eine Genehmigung für 60 Jahre (atw 56. Jg. (2011), S. 520 www.nrc.gov, 4073).

USA: Weiterer Schritt für Kernkraftwerksneubau in den USA: Die Alternative Energy Holdings Inc. (AEHI) hat der Fa. Enercon Services Inc. den Auftrag für eine kombinierte Bau- und Betriebsbewilligung (Cobined License , COL) für ihr geplantes Kernkraftwerk Payette County/Bundesstaat Idaho erteilt. Die Verwaltung von Payette County hatte am
20.06.2011 dem Antrag der AEHI für eine Überbauungsplanänderung zugestimmt. Damit wurde ein 500 ha großes Gelände aus der Landwirtschaftszone in eine Industriezone überführt. Nach eigenen Angaben hat Enercon Bereits COL-Anträge für 2 weitere Kernkraftwerke vorbereitet. (atw 56. Jg. (2011) S. 520)

USA-Kernkraftwerk wird fertig gestellt: Das Direktorium der Tennesee Vallley Authority (TVA) hat am 17. Aug.2011 einstimmig beschlossen, das Kernkraftwerk Bellefonte 1 fertig zu stellen, das zu 55 % fertig gestellt ist. Die zusätzlichen Investitionen betragen 3,6 Mrd. €, Betriebsaufnahme 2020. Der Bau von Bellefonte 1 und 2 (Druckwasserreaktoren, jeweils 1.200 MW war 1988 aus Mangel an finanziellen Mitteln eingestellt worden. (atw 56.Jg. (2011) S. 520,
www.tva.gov, 4082)

Brasilien geht seinen Weg beim KKW-Ausbau auch ohne Deutschland. Während sich Deutschland und Siemens von der Kernkraft verabschieden, hält Brasilien trotz Fukushima unbeirrt an seinem Atomprogramm fest und will dazu seine reichen Uranvorkommen nutzen. Die deutsche Lücke füllt der französische Konzern Areva aus. So werde mit Arevas Hilfe das im Bau befindliche Atomkraftwerk Angra 3 im Süden Rio de Janeiros Ende 2015 oder spätestens zu den Olympischen Spielen 2016 ans Netz gehen. Brasiliens gesicherte Uranvorkommen betragen derzeit 309.000 Tonnen. Geologen rechnen mit weiteren Uranreserven etwa 800.000 Tonnen Uranvorkommen. Damit wäre Brasilien nach Australien der Staat mit dem weltweit zweitgrößten Uranvorkommen. (Neues Deutschland
04.10,2011

Argentinien hat das Kernkraftwerk Atucha 2 (Schwerwasser-Natururan, DWR, 692 MW) fertig gestellt und mit den Tests begonnen. Der kommerzielle Betrieb soll Mitte 2012 erfolgen. Es ist dann das 3. KKW in Argentinien. Der Bau wurde bereits 1981 begonnen und 1994 bei 80 % Fertigstellungsgrad unterbrochen. Das Schwerwasser und das Natururan stammen aus argentinischer Produktion. ((NucNetNews No.203, 03.10.2011)

Südafrika Kernkraftwerks-Neubaupläne Die südafrikanische Energieministerin Dipuo Peters hat einen Vorschlag zum Bau neuer Kernkraftwerke freigegeben und plant, diesen in Kürze dem Parlament zu unterbreiten. Peters geht davon aus, dass das Parlament den Vorschlag zum Bau von bis zu sechs Kernkraftwerkseinheiten genehmigt. Damit könne die Ausschreibung 2012 beginnen. Den ersten nuklearen Strom der neuen Anlagen erwartet sie 2024 oder 2025. Die Kernenergie sei immer noch ein notwendiger Bestandteil des strategischen Plans. Südafrika verfügt bisher über zwei kommerzielle Kernkraftwerksblöcke, die 900-MW-Druckwasserblöcke Koeberg-1 und -2. Sie nahmen den Betrieb 1984 und 1985 auf. (Kurzinfo 347)
Quelle: M.A. nach NucNet, 16. September 2011 http://www.nuklearforum.ch/ebarticle.php?id=de-116487550462&art_id=de-131649952994&utm_source=twitterfeed&utm_medium=twitter

Schnelle Brüter weltweit (Reaktoren mit schnellen Neutronen): Schnelle Brüter (als Reaktoren der so genannten 4. Generation) werden weltweit geplant. Gebaut und betrieben werden sie derzeit in Russland (4 Einheiten), Japan (2) China (2), Indien (2), Frankreich (1) etc.
Ein Prototyp des Schnellen Brüters nach dem Kalkarkonzept (ebenfalls gebaut von der Firma Interatom) war im früheren Kernforschungszentrum Karlsruhe 20 Jahre lang erfolgreich im Betrieb. (Dr. Willy Marth, Karlsruhe) Der schnelle Brüter in Kalkar mit 300 MW Leistung wurde 1985 fertig gestellt, aber nach zahlreichen Behinderungen durch Politik und Behörden nicht in Betrieb genommen. Das Gelände wurde dann in den Vergnügungspark "Wunderland Kalkar" umgewandelt.

Hochtemperaturreaktor (HTR). In China ist ein 10 MW-Prototyp in Betrieb. An einer kommerziellen Anlage wird gearbeitet Auch in den USA und Russland wird gearbeitet http://www.buerger-fuer-technik.de/Die_Minireaktoren__kurz2.pdf
http://de.wikipedia.org/wiki/Hochtemperaturreaktor Südafrika hat sich offenbar zurück gezogen

Entwicklung neuer Kernkraftwerke geht weiter. Es gibt sechs Konzepte zur Weiterentwicklung von Kernkraftwerken, die gegenüber den derzeit weltweit im Einsatz befindlichen Kernkraftwerken erhebliche Vorteile aufweisen: Es geht um eine höhere Ausnutzung des Urans, so dass auch die Wiederaufarbeitung überflüssig werden könnte; Überführung von Thorium in spaltbares Uran (Thorium ist auf der Erde 4-mal häufiger als Uran); höhere Temperaturen bis zu 1000°C für höheren Wirkungsgrad und Bereitstellung von Wärme für industrielle Anwendungen. An den Forschungsprogrammen zu diesen als Generation 4 bezeichneten Reaktoren sind 13 Industriestaaten bzw. Schwellenländer beteiligt, Deutschland macht nicht mit. Zwei der Konzepte sind sehr weit entwickelt: 1) Der ”Schnelle Natrium-gekühlte Reaktor“ ist in Russland mit 600 MW seit 30 Jahren im Einsatz, Deutschland hatte seinen fast fertigen Reaktor in Kalkar wegen politischer Widerstände aufgegeben. 2) Der ”Gasgekühlte Hochtemperatur-Reaktor“ wird in einigen Staaten entwickelt, Deutschland hatte seinen 300 MW-Reaktor in Hamm-Uentrop nach zwei Jahren erfolgreichen Betriebes wegen immer neuer Auflagen der Behörden aufgegeben. Die Aussichten für die Zukunft sind rosig, Deutschland mag nicht teilhaben. (DIE WELT 11.08.2011) Kurzinfo345

Minireaktoren: Übersicht über einige in der Entwicklung befindliche kleine Reaktoren mit elektrischen
Leistungen bis 125 MWel. (USA, Russland, China, Japan, Südkorea, Argentinien): die Mini-Kernreaktoren kommen von Günter Keil http://www.buerger-fuer-technik.de/Die_Minireaktoren__kurz2.pdf

 

Dr. Ludwig Lindner