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Uranvorräte auf der Erde

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Uranvorräte auf der Erde
von Dr. Ludwig Lindner, 07.01.2006

    Zusammenfassung:

    Die weltweite Verfügbarkeit des Urans beträgt auch unter Berücksichtigung des weltweiten Kernenergieausbaues und den jetzigen Uranpreisen mehr als 100 Jahre. Mit höheren zulässigen Kosten für die Gewinnung des Urans reicht es für mehr als 1000 Jahre. Der Strom aus Kernenergie bleibt auch bei deutlichem Anstieg des Uranpreises immer noch wirtschaftlich weil der Uranpreis nur 5-10 % der Stromgestehungskosten ausmacht. Die Versorgungssicherheit mit Uran ist gut, die Uranerzvorräte liegen überwiegend in politisch stabilen Gebieten. Die Vorratshaltung des Urans ist leicht über viele Jahre machbar: Uranbedarf Deutschlands ca. 4000 t Uran/Jahr. Zum Vergleich: Verbrauch an Steinkohle: 67 Mill. t/Jahr, Braunkohle 56 Mill. t SKE /Jahr.

    Uranbedarf  weltweit 2003:     68.000 t/Jahr

  • Beistellung aus Erzverarbeitung 2003:                   35.163 t/Jahr    = 52 %
  • Restliche Beistellung aus Abrüstung Atomwaffen 2003:        ca.33.000 t/Jahr = 48 %
  • Beistellung aus Erzverarbeitung 2004:                   40.251 t/Jahr
  • Lieferländer von Uranerz 2003:

  • Kanada:      30,5 %
  • Australien:    22,5 %
  • Weitere Lieferländer: Kasachstan, Niger, Rußland, Namibia, Usbekistan
  • Die Uranerzvorräte liegen überwiegend in politisch stabilen Gebieten.
    (Uran ist ebenso häufig wie Zinn und Wolfram)

    Uranpreis:

    Wegen der Abrüstung von Atomwaffen war der Uranpreis über 10 Jahre von 1990 bis 2000 so niedrig, daß viele Minen geschlossen wurden und die Suche nach Lagerstätten auf ein Minimum zurückgefahren wurde. Aus diesem Grunde wurden auch Anlagen zur Urangewinnung aus Phophaterzen in Belgien und den USA geschlossen. Mit dem Rückgang des Angebotes aus Atomwaffen steigt die Urangewinnung aus Erzen wieder an.

  • 2003:                      26 US $/kg U
  • Mitte 2005:                ca. 80 US $/kg Uran.
  • Kosten der Uranexploration:      1,5 US $/kg Uran (beim Erdöl 300 x so hoch: 6 US $/barrel)
  • Urankostenanteil beim Strompreis:  5 - 10 %.
  • Uranverfügbarkeit:

    Wie lange das Uran „reicht“ hängt vom Marktpreis ab, ebenso wie beim Erdöl und Erdgas, weil ein höherer Marktpreis auch noch die Gewinnung aus schwierigeren Vorkommen ermöglicht.

Uranvorkommen und Abbaukosten

Gestehungskosten
US $/ kg Uran

Uranvorräte
weltweit

Bekannte Erzvorräte

bis 80

4,6 Mill. t

Bekannte und vermutete Erzvorräte

bis 130

11,3 Mill. t

Weitere Uranvoräte: in Phosphaterzen

60 - 100

22 Mill. t

                im Meerwasser

ca. 300

4 Mrd. t

    Daraus folgt die Verfügbarkeit von Uran:
    2005 bei einem weltweiten Verbrauch von 68.000 t/Jahr:
    bei einem Preis von bis 80 US$/kg Uran:                       67 Jahre

    2005 bei einem weltweiten Verbrauch von 68.000 t Jahr:
    bei einem Preis von bis 130 US$/kg Uran:                      166 Jahre
    bei zusätzlicher Nutzung der Phosphaterze:                     490 Jahre

    Für 2030: wegen der Zunahme der weltweiten Kernkraftwerke
    wird der Bedarf auf ca. 100.000 t Uran/Jahr ansteigen.
    Bei einer angenommenen möglichen Nutzung des Urans aus
    dem Meerwasser von 25 % = 1 Mrd t Uran:                     10.000 Jahre

    Eine weitere Verlängerung der Verfügbarkeit an Uran um 30 % ist durch Wiederaufarbeitung der abgebrannten Brennstäbe möglich, wie z.B. in La Hague /Frankreich und Nutzung des erzeugten Plutoniums.

    Literatur:
    1. http://www.framatome.de/anp/d/foa/anp/print/argumente/argumente_Uran_11_2005.pdf
      Argumente Energie-Unwelt-Gesellschaft: Wie lange reicht das Uran?
    2. http://www.energie-fakten.de Wie lange reichen die Uranvorräte?
    3. Atomenergie: Uran für Jahrzehnte, Tagesspiegel 04.01.06

    Anmerkungen zu den Uranvorräten

    1) Geschätzte Gewinnungskosten aus Phosphaterzen ca. 60-100 US $/kg U

    2) Gewinnungskosten aus dem Meerwasser in der Größenordnung von 300 $/kg U

    3) Die IAEA (Internationale Atom-Energie Behörde) rechnet mit einer Zunahme der nuklearen Stromerzeugung bis 2030 um 19 –81 %. Andererseits wird bei dem neuen Kernkraftwerk vom Typ EPR, der jetzt in Finnland gebaut wird, mit einem 10-15 % besseren Wirkungsgrad gerechnet. Berücksichtigt man eine 50 % erhöhte nukleare Strom- produktion und 10 % besseren Wirkungsgrad, dann ergibt sich für 2030 ein weltweiter Uranbedarf von etwa 100.000 t Uran/Jahr.

    4) In den heutigen Reaktoren wird nur etwa 1 % des bergmännisch abgebauten Urans zur Spaltung und damit zur Stromerzeugung genutzt. Durch Wiederaufarbeitung der gebrauchten Brennelemente (wie z.B. in La Hague in Frankreich) und Nutzung des gebildeten Plutoniums und des unverbrauchten Urans läßt sich die Ausbeute um bis zu 30 % steigern. Die Wiederaufbereitung von deutschen abgebrannten Brennelementen in LaHague wurde nicht nur wegen des sog. Atomkonsenses beendet, sondern auch weil das Natururan zu billig war.

    5) Weitere enorme Potentiale an Kernbrennstoff bestehen beim Betrieb eines „schnellen Brüters“, in dem das Uran-238 (nicht spaltbar) in spaltbares Plutonium-239 umgewandelt wird. Der zu 90 % fertiggestellte Brüter in Kalkar wurde wegen ständiger neuer Behördenauflagen nicht in Betrieb genommen. In anderen Ländern wird das Brüterprojekt weiterverfolgt. Beim Einsatz des Brüters steigen die Vorräte um den Faktor 60, also die Reichweite von 10 000 auf 600 000 Jahre.

    6) Neben Uran ist auch Thorium als Kernbrennstoff geeignet., das als Brutstoff im Hochtemperaturreaktor (HTR) genutzt wird. Aus Thorium-232 (zu 100 % im natürlichen Thorium enthalten) bildet sich daraus U-233, das ebenso wie Uran-235 als Kernbrennstoff geeignet ist. Ein solcher 300 MW- Hochtemperaturreaktor (Kugelhaufenreaktor) wurde 2 Jahre lang erfolgreich in Hamm-Uentrop betrieben und 1989 nach ständigen Kostensteigerungen durch neue ständige Behinderungen und Behördenauflagen im Jahr 1989 abgeschaltet. Die Weiterentwicklung des HTR erfolgt jetzt in Südafrika und China.
    Thorium ist zu etwa 11ppm in der 16 km dicken Erdrinde enthalten. Der wichtigste Rohstoff für die Thoriumgewinnung ist der Monazitsand, der 3 –11 % Thorium enthält. Die größten Vorkommen sind in Südindien, weshalb in Indien wahrscheinlich auch Thorium in Kernkraftwerken eingesetzt wird. Die sicheren Thorium-Reserven waren Anfang der 90er Jahre 1,3 Mill. t, zusätzlich vermutete Mengen 2,7 Mill. t. (Römpp Basis-Chemie-Lexikon 1999, S. 2667).

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