Offshore-Windkraftanlagen

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Vortrag von Herrn Dipl. Ing. Karl Seifert,
Hochsee-Kapitän i.R.

bei der 11. Tagung der KTG-Fachgruppe „Nutzen der Kerntechnik“
am 24.05.2004 in Düsseldorf

Probleme mit Offshore-Windkraftanlagen aus Sicht der Schifffahrt

Besonders problematisch in der Ostsee ist die Situation in der sog. ca.60 km langen Kadettrinne zwischen Darß/Zingst und Dänemark/Schweden. Die Kadettrinne ist 1 km breit – d.h. für die Passage von 2 Schiffen stehen nur je 500m zur Verfügung - und nur 17 m tief, rechts und links daneben die Meerestiefe nur 10 –11 m. Schiffe mit 160.000 t haben einen Tiefgang von 15,5 m und Auslauflänge von 20 km.

Viele Schiffe fahren inzwischen nach St. Petersburg, einem der größten Ölhäfen in der Ostsee. Jährlich sind in diesem Bereich 65.000 Schiffsbewegungen, davon 11.000 Tanker. Ein neuer Hafen für Öl-Tanker im Bereich von St. Petersburg ist im Bau und teilweise schon in Betrieb, wodurch sich das Tankeraufkommen enorm steigern wird bis etwa 60.000 Tanker pro Jahr. Hinzu kommen zahlreiche Fähren, außerdem ist die Ostsee U-Boot-Übungsgebiet. Bisher gibt es bereits 23 Zwischenfälle pro Jahr in der Ostsee, zukünftig wird mit 30 gerechnet.

Die Windparks sollen nahe der Kadettrinne gebaut werden, mit einem Abstand z. T. unter 4 km.

Neben der Gefahr durch direkte Kollisionen von Seeschiffen mit den Off-Shore-Windkraftanlagen bestehen
folgende weitere Gefährdungen:

  • Sportschiffahrt wird im Bereich der Windparks in die Kadettrinne gefährdet und sie ist selbst im
  • Bereich der Windparks gefährdet (Segelboote unterliegen einem Winddruck durch die
     Rotorblätter)
  • bei Unfällen der Windkraftanlagen können die 300 – 500 t schwere Gondeln auf die Schiffe fallen
  • In der Ostsee ist der Meeresboden über große Flächen verkabelt. Ein Anker reißt im Notfall die
     Kabel heraus.
  • Eisgang in der Ostsee mit 3-4 km/h

Besondere Gefährdung des „Adlergrundes“ nordöstlich von Rügen (sie auch www.adlergrund.de )

  • Laichgebiet und Hauptfanggebiet des Ostseeherings und Broterwerb der Ostseefischer (ein
     Gutachten für den Bau eines Windparks im Adlergrund wurde in der Winterzeit durchgeführt, in
     der wenig Fische dort sind)
  • Eine evt. Ölverschmutzung im Bereich des Adlergrundes ist in einem Windpark nicht behebbar
  • In diesem Bereich ist das Vogelzuggebiet Skandinavien/Gotland/Rügen.
     Kleinere Vögel fliegen 10 –15 m über dem Wasser, sie werden durch die Windräder ins Wasser
     gedrückt
  • Vögel in Krähengröße fliegen 80 m, Kraniche 200 m über dem Wasser, sie werden von den
     Windrädern hereingezogen
  • Seeadler (geschützt) wurden schon von Windrädern auf Rügen erschlagen
     (siehe auch www.adlergrund.de )

Die auf dieser Internetseite dargestellte Umfrage, wonach 75 % der Rüganer sich für den Bau des Windparks aussprachen, repräsentiert nicht die Meinung der Rüganer. Auf der Internetseite ist nicht angegeben wie die Fragen gestellt wurden.

 

 

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